Mittwoch, 21. März 2012

Rüssel rein - Rüssel raus - aber heut' geht's gut ....

Baustelle im Regen
Mein lieber Herr Gesangsverein, was war das doch für ein verregneter Tag in Beckum und dazu noch eine Pumpbaustelle mit verjüngten Schläuchen am Pumpenrüssel, nur zu gut geeignet um damit schmale Schalungen von Kuhstallwänden mit Beton zu füllen. Doch wie kommt Kuhkacke aufs Dach, oder besser gesagt, wie kommt der Beton durch das Dach ?
An verschiedenen Stellen wurden kurzerhand ein paar Dachziegel entfernt, so konnte der Pumpenfahrer den Schlauch mit seinem 42m langen Mast direkt an die passende Stelle der Schalung führen. Da wo es nicht reichte wurde ein weiterer dünner Schlauch an das bereits dünne Ende montiert und mir schwante schon nichts Gutes bei dem Gedanken das schon ein kleiner Fehler bei der Pumpenbedienung oder nur ein zu groß geratener Stein im Beton des Mischfahrzeugs in den dünnen Schläuchen einen Stopper auslösen könnte, war dies doch in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen so der Gedanke der Erfahrung wegen.
Während der Pumpenfahrer mit seiner Funkfernbedienug den Diesel seiner Actrose startete und mir mit der Hupe verständlich machte das es nun losgehen kann, hatte ich bereits den Trichter der Pumpe mit Beton gefüllt und ließ das graue Zeug langsam laufen. Sehr langsam sogar, denn er pumte ja auch nicht gerade schnell. Zum einen lag das wohl an den dünnen Schalungen, zum anderen an den dünnen Schläuchen. Das war wiedermal so eine Sonderaktion und ich stand im Regen.
Rüssel raus aus dem Dach ....
Und die Bauarbeiter, in unseren Breiten auch Mürker genannt, wollten einfach nicht fertig werden. Zwischendurch stoppte der Pumpenfahrer immer wieder seine selbstfahrende Arbeitsmaschine um entweder neue Schläuche anzubauen oder zu warten bis die Bauarbeiter ihre Schalungen richtig gesichert hatten.
Ich konnte in der Zwischenzeit noch nicht mal im Fahrerhaus warten weil der Kollege nach ein paar Sekunden wieder auf die Hupe drückte um wieder ein paar Schläge zu pumpen aber dank meiner Regenkleidung blieb ich wenigstens trocken.
Plötzlich passierte das, was ich schon befürchtete aber nicht hoffte. Der Motor der gelben Betonpumpe wurde nach wilden Hupen des Pumpenfahrers und Vor- und Rückwärtspumpen des Betons in den Rohrleitungen der Pumpe ausgeschaltet was sich sofort nach noch mehr Wartezeit anhörte. Als sich nichts mehr rührte ging ich zum Ort des Geschehens in den Stall, um zu sehen was Sache war.
"Da kommt nichts mehr raus, der sitzt zu", soweit der eigentlich ruhige Kollege Pumpenfahrer schimpfend über dem Schlauch.
Also hat er erstmal mit dem Hammer geklopft und als das auch nichts half wurden die Schläuche demontiert. Schlauch für Schlauch wurde entfernt und überprüft und nichts wurde gefunden. Die Schläuche waren leergelaufen aber an welcher Stelle der Brocken steckte, der für die Verstopfung verantwortlich war, blieb unklar. Zumindest solange, bis der Mast soweit abgesenkt wurde, das der Fahrer auch das Endstück mit der Verjüngung erreichen konnte. Ein paar Hammerschläge später wurde klar, das sich die Verjüngung einen Brocken eingefangen hatte.
Die Metallverjüngung wurde aus der Leitung gelöst und mit dem dicken Ende auf den Boden gestoßen und siehe da, daraus löste sich ein großer Klumpen harter Stahlfaserbeton. Stahlfasern haben ja bekanntlich die Eigenschaft den Beton noch besser zusammenzuhalten aber hier war offensichtlich der Zweck dazu stark verfehlt. In diesem Beton für die Kuhstallwände sollten eigentlich keine Stahlfasern enthalten sein, Wo also kamen die denn her ? Der Klumpen hat sich wohl aus alten Ablagerungen in der Trommel meines Fahrmischers gelöst nachdem ich den Beton an dieser Baustelle schon ziemlich lange mischen ließ. Nun könnte man ja über die Reinhaltung und Pflege seines von der Firma zur Verfügung gestellt bekommenen Fahrmischers fachsimpeln aber so ist das nunmal wenn die Fahrzeuge von unfähigen Aushilfen bedient werden, da erkennt so manch Mürker den Mischer wieder und äußert sich schonmal lachend über das Fahrzeug mit den Worten: "Ach, da kommt ja die Hure !"
Also los, auf ein Neues. Die Schläuche wieder an die Pumpe dran, anpumpen, Leitung wieder zu. Vor- und zurück pumpen, Rüssel runter, Verjüngung ab, Mist ! Das ganze Spiel wiederholte sich dann noch drei mal bis endlich alle Brocken aus dem Rohrleitungssystem raus waren. In der Zwischenzeit stand ich bereits seit 2 Stunden an der Baustelle und ließ den Beton während der langen Wartezeiten immer wieder im Fahrmischer mischen damit er in Bewegung war und nicht hart wurde.
Als es dann wieder einigermaßen weiter ging hob der Kollege Pumpenfahrer den Rüssel hoch um seinen gesamten Schlauch aus dem Dach herraus schauen zu lassen und wieder in ein neues Loch einzuführen. Das war ein echtes Spiel mit der Geduld, denn der Beton wurde dadurch ja auch nicht mehr besser.
Doch dann hörte ich endlich den Kies in der Trommel klappern was soviel bedeutet das die Mischertrommel bald leer sein wird. Ich drückte auf die Hupe, die Betonpumpe hat einen extragroßen Druckschalter dafür neben dem Einfülltrichter. Die Hupe selbst befindet sich am Ende des blauen 42m langen Auslegers damit der Pumpenfahrer die auch hört um den Pumpvorgang unterbrechen zu können.
Jetzt schnell noch die Rutsche von Betonresten gereinigt und den Lieferschein in sein Fahrerhaus gelegt, dann ab zum Betonwerk.
Warten, warten und nochmal warten ....
Als ich am Betonwerk eintraf bekam ich von der Dispo die Message über Funk: "Du mußt nochmal da hin", und so hätte die Überschrift auch lauten können, "Beckum im Regen", denn wie sollte es auch anders sein an diesem Tag, Regen, Regen und nichts als Regen. Doch noch während ich wieder unterwegs zur Baustelle war, hatte ich noch diesen Ohrwurm vom Freitag Abend im Ohr: "Rüssel rein, Rüssel raus, aber heut' geht's gut ....



Sonntag, 11. März 2012

Transportbeton in China

Während meines Urlaubs in China habe ich mal ein paar Info's über die Transportbetonfahrer in China sammeln können. Ein herkömmlicher 3 Achsen Mischer fährt hier mit 8 m³ Beton an die Baustelle. Der Job des jungen chinesischen Fahrers aus Wuhan in der Provinz Hubei ist aber der gleiche wie in allen anderen Ländern und nach seiner Aussage für Rentner absolut tauglich. Fahrtenschreiber gibt es aber nicht. Hier darf noch gearbeitet werden bis der Job erledigt ist. Die Betonpumpen an Baustellen wie der auf den Bildern sind nicht selten bis tief in die Nacht hinein im Einsatz. Schwere Trucks sind aus der Innenstadt verbannt worden und so benötigen auch die Mischerfahrer eine Erlaubnis um an die Baustelle zu gelangen. Diese ist in Form eines Pappschilds in der Frontscheibe des Fahrmischers sichtbar.