Freitag, 21. Dezember 2012

Fröhliche Weihnachten und guten Rutsch.

Frohe Festtage wünscht Betonfahrerblog

Mit den besten Wünschen steige ich erstmal aus und verlasse den Betonmischer für eine Weile. In Zukunft werde ich mich wieder mehr darauf konzentrieren, im Worldwide Blog zu schreiben. Es sind bereits Aufenthalte in Süd Afrika und Australien geplant, aber auch Nord Amerika und Asien stehen wieder auf dem Programm und so darf man gerne auf künftige Berichte von mir aus fernen Ländern gespannt sein.

Allen Beton- und Pumpenfahrern, allen Mitarbeitern in der weltweiten Betonbranche und besonders allen Lesern von Betonfahrerblog ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Jahr 2013. 

Dienstag, 11. Dezember 2012

Volles Rohr - Ein Gedicht aus Beton

 An der Baustelle: Beton für die Sohle.






 Wo kommt der graue Baustoff her,
im Mischfahrzeug, besonders schwer,
das werdet ihr euch sicher fragen,
ich werde es euch deshalb sagen.

Aus dem Werk kommt das Gemisch,
welches aus Kies und Wasser ist.
Doch das allein wäre zu rauh,
Erst der Zement, der macht ihn grau.
Ein wenig Sand kommt auch hinein,
 so muß die graue Mischung sein.
 Jetzt, in den Mischer extrahiert
wird es kräftig durchgerührt.
Durch die exakte Rezeption
entsteht nun der Transportbeton.

Der Polier ruft auch gleich an,
fragt wann der Fahrer da sein kann.
 
Der Mischerfahrer tritt aufs Gas,
so macht das Mischer fahren Spaß.
Ein jeder Bauherr betoniert,
mit Baustoffen im Mischer serviert.
Die Mischung dünn, das Rohr mach dran,
damit der Baustoff fliessen kann.
 Schon kommt der nächste um die Ecke,
mit dem Baustoff in der Schnecke.
Und der Polier winkt ihn heran,
damit er betonieren kann.

Am Abend wird der Baustoff hart,
da hat man nicht am Geld gespart.
Der Bauarbeiter geht nach Haus,
der Fahrer wäscht den Mischer aus.
  
Doch schon die morgige Option,
heißt volles Rohr - Transportbeton.

Mischfahrzeug auswaschen

Mittwoch, 21. November 2012

Zwei außer Rand und Band

Zwei außer Rand und Band.
Dort, wo einer selten allein hinfährt, da sind es ja meistens zwei, die außer Rand und Band ihrer Arbeit nachgehen. Dabei kann man ruhig versuchen sich aus dem Weg zu gehen, irgendwo trifft man ja doch immer wieder aufeinander. Eben zwei wie Pech und Schwefel oder zwei bärenstarke Typen, die wie zwei Asse auftrumpfen. Die Faust zum Dampfhammer geballt ergibt das Zwei, die nicht zu Bremsen sind, so ganz nach Vier Fäuste für ein Halleluja oder Vier Fäuste gegen Rio, welche die Rechte und die Linke Hand des Teufels sind, auch bekannt als zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle. Denn das Krokodil und sein Nilpferd machen während der Arbeit auch nicht gerade zwei Missionare aus sich, auch wenn man meinen könnte da seien Zwei vom Affen gebissen.
Was sich hier so lustig anhört ist es mitunter aber garnicht. Da arbeiten zwei Mürker an der Baustelle mit einem Kran, an dem nur ein 175 Liter Eimer hängt und versuchen damit auch noch während ihrer Unterhaltungspausen den Beton in die Schalung zu füllen. Das alleine dauert ja schon irrsinnig lange aber was ist das ? Besitzt dieser oberschlaue Disponent vom Betonwerk doch auch noch die Frechheit und schickt gleich zwei Fahrmischer hintereinander an die Baustelle. Na das ist aber Tüdelkram, wie soll man denn soviel Beton so schnell weg betonieren, geschweige denn nebenbei noch die braunen Flaschen mit dem Fließmittel für Bauarbeiter leeren ?
Na da hat das letztere wohl erstmal Vorrang, denn wenn der Bauarbeiter flüssig läuft, und sei es auch nur zur Bierkiste, dann klappt es auch mit dem Betonieren, auch wenn der Beton sowieso schon komplett an der Baustelle steht. Aber wir Betonfahrer sind ja dank Stundenlohn ein sehr geduldiges Personal, was zwar der Disponent im Werk etwas anders sieht, ändern kann er daran aber auch nichts. Zwei Bauarbeiter an der Baustelle, einer bedient den Kran, der andere hangelt sich mit der anschwebenden Bombe an der Schalung entlang und versucht dabei nicht ins Loch zu fallen. Schwebt dieser Mürker gerade mit der Bombe über dem Loch, fällt dem Kranfahrer nichts besseres ein als aufs Dixi Klo rennen zu müssen. Mit frisch entleerter Blase fährt sich so ein Kran gleich angenehmer und kaum ist der Mann wieder da schwenkt er die Bombe gekönnt zurück um seinen Kollegen, welcher bereits ungeduldig wartet, abzusetzen und bugsiert das leere Gefäß dann zu einem der beiden Betonmischer um Nachschub zu holen. Der Kollege Kranfahrer macht unterdessen eine neue Flasche auf. Die Bombe ist befüllt, wo ist er denn nun schon wieder ? Jetzt rennt der schon wieder zum Dixi Lokus - alle warten auf die Bombe mit dem Beton. Nanu ? Kaum ist das Bier drin kommt es auch schon wieder raus ? Was sind das denn für Sitten ? Neuer Versuch. Kranfahrer kommt wieder und steuert die Bombe direkt über die Schalung. Der Bauarbeiter reisst die Bombe auf, und zwar schneller als Terrence Hill jemals seinen Colt in einem seiner Italo-Western zog. Ja nee, is klar. Geht ja auch auf Feierabend zu. Jetzt rennt der Betonierer zum Dixi Klo, ein Bierchen in Ehren kann niemand verwehren aber zuviel des Guten und ab zum Schüssel fluten ! In Betonfahrerkreisen wird das braune Gebräu auch nicht umsonst Fließmittel genannt.
Am Abend gehen die beiden Mürker dann völlig gestresst nach Hause und erzählen daheim was für einen harten Tag sie hatten und noch im Betonwerk höre ich meinen Kollegen zum Disponenten sagen: "Mann, heute war aber wieder mal echt stressig."
Zwei außer Rand und Band, fast wie im Film !

Crime Busters oder in der deutschen Fassung besser bekannt als "Zwei außer Rand und Band", das ist natürlich der weltbekannte Filmklassiker von 1977 mit Bud Spencer und Terence Hill.
Wer hier nochmal köstlich ablachen möchte, der sollte beim Anklicken des folgenden Bildes nicht zu kurz kommen, denn der Link führt zum ganzen Film auf Youtube in dem die beiden Haudegen außer Rand und Band sind.

Sonntag, 11. November 2012

Helau zur fünften Jahreszeit - Beton bleibt grau

Pappnasen - Deutscher Karneval
Der 11. November wird seit dem 19. Jahrhundert im deutschen Karneval, Fasching oder Fastnachtshochburgen als Beginn des bunten Treibens gefeiert, bei dem sich die Jecken die rote Pappnase aufsetzen und somit die 5. Jahreszeit einläuten. Wer sich nun im Betonwerk nicht die Pappnase umbinden mag, weil er vielleicht nichts davon hält sich wie ein Jecke aufzuführen, der feiert wahrscheinlich trotzdem gerne mit und sei es auch nur aus dem Grund, weil es im Aufenthaltsraum etwas zu Saufen gibt. Denn dazu gibt es ja bekanntlich Gründe satt und reichlich, wer brauch denn da noch Karneval wenn nach Feierabend die Flasche Weinbrand auf dem Tisch steht ? Die wird natürlich erstmal geleert und wenn man dann noch aufstehen kann, findet sich sicher noch eine zweite Flasche beim Disponent im Schrank. 

Für alle englisch verstehenden Leser, denen das mit dem Feiern nicht so sehr liegt, die diesem Post aber dennoch was informatives der Branche abgewinnen wollen, hier ein Video über die Zukunft der Pumpenbaustellen aus Amerika. Lassen wir die Pappnasen also erstmal da wo sie hingehören. Vielleicht ist ja am Abend auch noch ein Schluck Fließmittel in der Flasche übrig. Ich hingegen brauche weder Helau nach Alaaf und trinke Kaffee.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Herbstgedicht und Wolkenbruch

Betonfahren im Herbst
Wenn die Tage dunkler werden und draussen alles grau ist, da kommt man gerade als Betonfahrer schonmal auf merkwürdige Ideen. Im Radio wurden Herbstgedichte gesprochen um den sich nähernden Winter noch etwas Milde zu stimmen und somit fernzuhalten. Ich bin nicht sicher ob es hilft, die Jahreszeit mit Gedichten zu manipulieren, aber wenn es darum geht die Gute Laune hochzuhalten, dann klappt das umso besser. Andererseits, sollte das mit den Regentänzen, die der Disponent in der Vergangenheit immer wieder aufgeführt hatte, doch Wirkung gezeigt haben ? Um so mehr wundere ich mich in diesen Tagen über die Kollegen und Bauarbeiter, die ihre schlechte Laune kaum noch unter Kontrolle halten können weil es mal wieder in einer Tour regnet und sie sich trotz des miesen Wetters und wegen meiner guten Laune kaum noch einkriegen können. Mich hingegen juckt das recht wenig, denn ich habe heissen Kaffee dabei und erledige voller Elan die Dinge, die eben getan werden müssen und auch mehr.
 
Betonfahren im Herbst 
 
Wie Krieger in Zinnober
Stehn Bäume auf der Wacht.
Ich fahr durch den Oktober
Und misch bis in die Nacht.
Beton an jeder Ecke
Mein Tag ist lang und nass.
Das Wetter macht zur Schnecke,
die Arbeit keinen Spaß.
Mit längst schon grauer Trommel
Vorn dran da glänzt der Stern.
Unter Wolken mit gegrummel
 Beliefer ich die Kunden gern.
Vorbei an kahlen Linden
Zur Baustelle gereist.
Werd ich dort den Frühling finden ?
Im nächsten Jahr vielleicht ...

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Die Pumpe unter'm Hallendach

Normalerweise kennt man den Hausbau ja bereits seit langer Zeit, wie z.B. von den Schwaben, die da einst sagten: "Schaffe schaffe Häusle baue." Natürlich findet das Prinzip Hausbau auch noch heute Anwendung, wenn auch teilweise die Steine durch andere Baumaterialien ersetzt werden, die Arbeitsweise ist dennoch immer die gleiche geblieben. Stein auf Stein, was soviel bedeutet wie, ein Gebäude von unten nach oben zu bauen. Oben anzufangen wäre auch schlecht möglich, da dies immernoch an den physikalischen Grundsätzen scheitern würde. Und doch gibt es bei so einigen Bauherren diverse Ausnahmen, etwa beim Bau einer Beton-Bodenplatte. Regulärerweise geht man ja davon aus, das so eine Platte vor den Wänden fertiggestellt wird. Dank verschiedener Firmen, welche an einem Bauprojekt mitarbeiten, kann es nun aber durchaus sein, das die neue Industiehalle bereits steht, obwohl noch nicht einmal sämtliche Bodenplatten fertiggestellt wurden. Wer nun in diesem spezifischen Fall mit dem nachträglichen Einbau einer verstärkten Platte um die Ecke kam, die augenscheinlich als verstärkter Untergrund genutzt werden sollte, das geht uns auch garnichts an. Sicher ist aber, das sowohl die Betonarbeiten als auch die Arbeiten am Dach der Halle gleichzeitig stattfinden konnten was auch wieder zu einer gewissen Kostenreduzierung durch schnellere Fertigstellung des Bauobjekts führt und schliesslich gibt es für solche Fälle ja immernoch die passenden Betonpumpen, die den Beton auch ohne Kran unter das neue Hallendach bringen können, was wiederum den Planungsexperten eines solchen Bauobjekts entsprechenden Spielraum bietet.
Da unsere werkseigenen Pumpen schon alle im Einsatz waren kam hier kurzerhand eine Cemex-Betonpumpe zum Einsatz. Mit ihrem relativ gelenkigem Ausleger kann der Pumpenfahrer den Arm in die passende Position bringen und den Beton punktgenau in die Schalung pumpen. 
Nach etwa der Hälfte der zu betonierenden Einbaufläche mußte die Pumpe dann allerdings etwas zurück gefahren werden, was einen kompletten Zusammenbau des Auslegers auf die Pumpe schon wegen dem niedrigen Dach, nicht zuletzt aber aus Sicherheitsgründen, da das Fahrgestell der Betonpumpe keinesfalls bei ausgerichtetem Arm bewegt werden darf, erforderlich machte. Nach ein paar Metern im Rückwärtsgang konnte der Pumpenfahrer seine selbstfahrende Arbeitsmaschine erneut aufbauen und die Bodenplatte wurde fertiggestellt.
Was für uns heute selbstverständliche Routine ist, würde dem Häusle bauenden Schwaben von damals sicherlich Bewunderung entlocken. Doch letztendlich hat gerade der einen großen Beitrag zu dieser Zukunft geleistet und so fahren wir heute schwäbische Baumaschinen während so manchen Bauarbeiter in Deutschland noch heute der alte Spruch entweicht.
"Schaffe schaffe Häusle baue und net nach de Mädle schaue."

Freitag, 21. September 2012

Osnabrück hin und zurück - Ein Netz voll Gesetz




Manche Arbeitstage haben es bekanntlich so richtig in sich. So hätte die Überschrift hier auch lauten können, "Tage wie dieser" oder gar "Tage des Donners". Donnerte ich doch bereits früh am Morgen rauf nach Osnabrück um dort einige beinah Joint-Venture-mässige Baustellenbelieferungen mit den Kollegen in Gelb-Blau miterleben zu dürfen. Na wenigstens ist das mal was anderes um nicht zu sagen, das der tägliche Trott mit den Rund-um-den-Kirchturm-Touren bei Zeiten zu einem eher langweiligen Unterfangen wird. Eines jedoch haben alle unserer Touren gemeinsam, am Abend geht's dann wieder nach Hause. Und gerade deshalb bin ich froh, das ich in Europa nicht mehr im Fernverkehr unterwegs sein muß. Laut Gesetz sind die Arbeitszeiten von uns Lkw-Fahrern ja bekanntlich streng geregelt und werden in Stichprobenkontrollen anhand der Tachoscheiben oder eben Fahrerkarten immer wieder überprüft. In den Genuss einer solchen Kontrolle kommen wir mit unseren Baustellenfahrzeugen allerdings nur selten. Und wenn, dann gibt es eigentlich keinen Grund zur Beanstandung. Auch wenn ich schonmal, wie z.B. bei dieser Tour, bis nach Osnabrück fahre, so ist das doch nur ein Katzenschiss weit entfernt vom Betonwerk, verglichen mit dem Katzenklo und natürlich den Touren der Fernfahrer.
Die nämlich knallen ihre Tachoscheibe/Fahrerkarte so richtig schön mit Fahrstunden voll, was schon fast das größte Problem der ganzen Branche darstellt. Das allergrößte Manko an der Sache ist jedoch nicht, wie vielleicht angenommen wird, das Kontrollproblem verbunden mit etwaigen Strafen, weit gefehlt, ich sehe das Manko bereits im Verdienst der Fernfahrer.
Da die wenigsten Spediteure in Arbeitgeberverbänden organisiert sind, sind die meisten nicht an Tarife gebunden. Ein Spitzenverdiener unter den deutschen Fernfahrern kommt heute auf einen Bruttolohn von etwa 2.200 Euro im Monat. Bei mindestens 60 Arbeitsstunden pro Woche ergibt das kaum den viel diskutierten Mindestlohn. Gerade in den neuen Bundesländern sind aber sogar Löhne von teilweise unter 1.000 Euro üblich und auch im Westen liegen sie häufig noch deutlich unter 1.700 Euro was für einen Familienvater schon an das Harz IV Niveau herankommt. Doch nicht nur die Löhne sind niedrig, Überstunden, Wochenend- und Feiertagsarbeiten sind meistens schon im Bruttolohn enthalten.
Diese Zahlen allein tun ja schon weh, Lenk- und Ruhezeitverstöße noch garnicht mitgerechnet.
Durch den Druck im Speditionsgewerbe, den manche Fahrer ausgesetzt sind, sind die Strafen aber ein nicht zu unterschätzendes Risiko für das Portemonaie vieler LKW-Fahrers ab 3,5 Tonnen Fahrzeuggesamtgewicht, dessen berufliche Aktivitäten der letzten 28 Arbeitstage von den Kontrolleuren verwendet werden dürfen. Für manchen Kraftfahrer heißt das also, er kann für die Nichteinhaltung dieser Vorschriften auch noch einen knappen Monat später zur Verantwortung gezogen werden. Ebenfalls lässt sich die Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beweisen.Wer also gerne die Arschkarte zieht, unten rechts ist das Gaspedal.
Mit den Lenk- und Ruhezeitregelungen nach Verordnung (EWG) Nr. 561/2006 ab 11.04.2007 geraten wir Betonfahrer wohl eher nicht in Konflikt, denn 56 wöchentliche Fahrstunden schaffen wir nicht annähernd und da die Nacht bei uns zum Schlafen da ist, klappt es auch mit den Ruhezeiten. Etwas anders sieht es da schon mit dem Arbeitszeitgesetz nach § 21a AZG aus. Auch hier haben wir uns mit unseren Baustellenfahrzeugen an geltende Gesetze zu halten. Die Arbeitszeit darf demnach 48 Stunden wöchentlich nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu 60 Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von vier Kalendermonaten oder 16 Wochen im Durchschnitt 48 Stunden wöchentlich nicht überschritten werden. Das würde also bedeuten, dass wir zum Beispiel jeden Wochentag 9 Stunden, und am Samstag nochmal 4 Stunden arbeiten dürfen, natürlich auch entsprechend variabel, solange nicht die 48 Wochenstunden überschritten werden.
Angestellte eines Transportbetonwerks unterliegen mitunter sogar den Tarifverträgen, z.B dem, der IG Bau-Steine-Erden, welcher dafür sorgte, dass die maximal zulässige Wochenarbeitszeit auf 39 Stunden beschränkt wurde. Mir persönlich ist das aber Wurscht, denn als Beschäftigter im Straßentransport habe ich meine von mir einzuhaltenden Arbeitszeiten bereits ausführlich dargelegt. Eine Nichteinhaltung des Arbeitszeitgesetzes ist zwar strafbar, dennoch haben die Kontrollorgane bekanntlich schon genug andere Sachen zu tun, als sich auch noch damit zu befassen. Zuletzt ist sich dann doch jeder selbst der Nächste und sorgt für einen reibungslosen und vorallem sicheren Ablauf seiner Arbeit. Man sollte dabei allerdings nie vergessen, dass diese Gesetze für die eigene Gesundheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer gemacht worden sind.
Ergo: Wer morgens später kommt, kann abends immernoch als Letzter das Licht ausmachen.
Genauso handhabe ich es dann auch an diesem Tag und reinige meinen Fahrbetonmischer noch an der Baustelle ganz ausführlich mit dem am Fahrzeug befindlichen Wasserschläuchen, um sicherzustellen, das sich auch nicht das kleinste Kieselsteinchen während der Fahrt selbstständig macht und auf die Straße oder gar in die Frontscheibe eines anderen Verkehrsteilnehmers fliegt.
Dann Abmarsch zum heimatnahen Betonwerk, der Lichtschalter wartet schon auf mich.
Fahrmischer-Reinigung an der Baustelle

Dienstag, 11. September 2012

Late Night Show - Nachtbaustelle mit Fehlern

An der großen Gärtner Pumpe
Das Eine will man, das Andere muss man ! So ist es doch eigentlich immer. Entweder man macht früh Feierabend und erfreut sich an der längeren Freizeit, oder man kloppt noch ein paar Überstunden um den Verdienst auf einem gesunden Niveau zu halten. Aussuchen kann man sich das allerdings kaum, denn wie der Disponent schon immer sagt ist das hier ja kein Wunschkonzert. Also halte ich es damit wie die Dachdecker, wenn auch nicht ganz so hoch, und nehme mit was ich kriegen kann.
Deshalb bin ich auch nicht böse, wenn ich mal wieder die letzte Tour fahren muss, während andere Kollegen bereits nach Hause gehen. Dabei bleibt ab einem gewissen Überstundenanteil garnicht so viel vom zusätzlichen Verdienst übrig weil der deutsche Staat hier erbarmungslos mit seinem Steuersystem zuschlägt. Macht aber nichts, als Betonfahrer verdienen wir ausreichend und die Arbeit macht Spaß. Letzteres ist dann auch ein ausschlaggebender Faktor für mich um erst spät am Abend von der Baustelle zurückzukommen und als letzter das Licht auszumachen.
Natürlich gibt es auch Kollegen, für die Überstunden völlig inakzeptabel sind. Oft sind es gerade die Mitarbeiter, welche sich bei jeder Gelegenheit negativ über die Firma und deren Einstellung zu uns Arbeitnehmern äußern obgleich man mit der Geschäftsleitung gut auskommen kann. Die Firmenleitung selbst bewertet diese Vollpfosten natürlich ganz anders denn sie kennt den Mitarbeiter oft nur als zuvorkommenden Arbeitnehmer, von dem man nie etwas schlechtes hört. Das ist kein Wunder, bekommen diese Kollegen doch erst dann einen Faulheitsanfall, wenn niemand in der Nähe ist.
Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die eigenmächtigen Gesetzesverstöße von Kollegen, die permanent die zulässige Geschwindigkeit auf der Landstraße überschreiten, nur um dem Disponenten Bestzeiten zu bieten damit der dann den anderen Kollegen vorwerfen kann, sie seien zu langsam.
Irgendwann rächt sich das aber alles auf die eine oder andere Weise und dann ist das Theater groß.
Ich schenke solchen Mitarbeitern keine weitere Beachtung und konzentriere mich auf meine Arbeit, welche ich stets gewissenhaft nach den gesetzlichen Regelungen und nach vollster Zufriedenheit der Kundschaft ausführe, auch ohne mich zur Marionette der Firma zu machen. Manchmal muß man sich dann eben auch mal über den Hans-Wurst spielenden Disponenten hinwegsetzen um der Kundschaft Gerecht zu werden, denn schliesslich ist auch der Disponent nur ein Mensch und Menschen machen bekanntlich Fehler, ich schließe mich da keinesfalls aus. Es kommt eben nur darauf an ob man aus seinen Fehlern lernt. Wenn hier Betonfahrer durch gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr Personen gefährden, nur um die eigene Quote oder die des Werkes zu verbessern, dann hört der Spaß auf. Hier sollte die Geschäftsführung eingreifen.
Pumpen- und Betonfahrer wissen nur zu gut dass überall Gefahren lauern und Fehler passieren können. So sollte zum Beispiel der Betonfahrer beim Entladevorgang in die Betonpumpe stets den Füllstand des Trichters im Auge behalten. Ist der Pumpentrichter zu voll, läuft der Beton bei einem plötzlichem Pumpstop oben drüber oder noch schlimmer, wenn der Trichter leer ist, wie es auch mir schon passiert ist, saugt die Pumpe Luft und schmeißt die Betonreste im hohen Bogen aus dem Trichter über den Mischer, was dem Feierabend auch nur im Wege stehen würde, denn in dem Fall muß man nicht nur sein Fahrzeug aufwändig reinigen sondern oft auch die mit Beton eingestreute Fläche rund um den Mischer. Eine große Pumpe, wie diese von Gärtner, baut entsprechend großen Druck auf und wirft auch entsprechend weit.
Schwing Pumpe auf MAN Fahrgestell
Der Pumpenfahrer der Firma Gärtner sieht das mit den Fehlern wahrscheinlich ähnlich, muss er doch schon früh am Morgen an der Baustelle stehen und kann auch erst zusammenpacken wenn der Job erledigt ist. Da können die Fehler anderer Leute manchmal schon hinderlich sein, vorallem wenn die brandneue Betonpumpe nach so einem Fehler am Heck nicht mehr gelb sondern grau ist. Dennoch zeichnet sich eine gewisse Professionalität doch gerade dadurch aus, dass man in den stressvollen Phasen die Ruhe bewahrt. Gerade aus dem Beispiel mit der Gärtner-Pumpe weiß ich, das dieser Pumpenfahrer solche Situationen vorbildlich meistert wovon allerdings so manch ein Disponent um Längen weit entfernt ist. Dabei kann man übrigens gemeinsam alle Probleme lösen und besprechen wie man in Zukunft Fehler vermeidet damit die Arbeit reibungslos funktioniert.
Der Weg ist eben das Ziel, egal wann und wo wieder die nächste Late Night Show stattfindet, gemeisam geht's eben doch besser.

Dienstag, 21. August 2012

Farmer lieben Giant Burger

Beton für die Farm - Neuer Stall
Der Giant Burger is very beliebt beim European Bauer. Und weil das so ist, liefern wir ihm den Beton für einen neuen Stall, in dem der Bauer seine Big Recourcen noch bigger werden lassen kann. Die vielen Rindviecher liefern den Fastfoodketten dann das right Product in Form von saftigen Beef und frischer Milch für die herzhafte Scheibe Cheese um aus ihnen richtig leckere Giant Burger zu machen.
Den Salat für die Giant Burger liefert der Bauer natürlich auch, denn der wächst, genau wie die Onions, die Gurken und der Weizen für die pappigen Brötchen, auf seinen Feldern und nicht im Blumenbeet vor dem Fastfoodlokal. Echte Freaks unter den Bauern bauen sogar die Tomaten für den Ketchup selber an, welcher dann lovely über die golgbraun fritierten French Fries gegeben wird, die natürlich von den Kartoffelfeldern der Farmer stammen.
Also liebe Freunde der American Fast Food Küche, wenn ihr mal wieder Lust auf einen Giant Burger mit knackigem Salat und saftigem Rindfleisch habt, denkt doch auch mal an uns Betonfahrer. Ohne uns hätten die Rinder keinen Stall und würden auf den Feldern den Salat wegfressen. Und weil das weder der Farmer noch die Fastfoodketten verantworten könnten, gäbe es keine Rindviecher und auch keine Giant Burger sondern nur noch ganz arme Bauern.
Aus diesem Grund beliefern wir unsere European Farmers auch weiterhin mit dem besten Transportbeton, den unsere Betonwerke herstellen können, damit die Versorgung mit den so verdammt guten Fastfood-Boliden sichergestellt wird und die European Farmers damit Big Business machen können.
All Right ?

Samstag, 11. August 2012

Auslandseinsatz bei Grün-Weiss

Beladung bei Grün-Weiss-Beton in Gütersloh Isselhorst
Es ist Sommer, sowohl kalendarisch als auch draussen oder anders ausgedrückt, die Sonne macht das der Himmel lacht.
Bereits früh am Morgen startete ich den Diesel und machte mich auf den Weg zu den Kollegen nach Gütersloh. Militärisch betrachtet würde man einen Marschbefehl für den Auslandseinsatz bekommen und sich sogleich mit dem Kampfpanzer den alliierten Truppen zur Unterstützung anzuschliessen um in den gemeinsamen Kampfeinsatz zu ziehen. Ich gebe zu, in gewisser Weise ist das bei uns Betonfahrern ähnlich, was mich, wie das Wetter, zum Lachen bringt. Aber da Lachen bekanntlich gesund ist, zeige ich mich heute mal mit dem Militär solidarisch und lasse meiner eigenen Ironie freien Lauf.
Nun kommt es oft vor, das es in Gütersloh an einem Tag gleich soviele Baustellen zu beliefern gibt, das der werkseigene Fuhrpark diese Auftragsmenge garnicht alleine bewältigen kann. Doch alles halb so schlimm, dafür gibt es ja die auswärtig stationierten Truppen oder in diesem Fall, die Kollegen der anderen Betonwerke.
Den passenden Fahrbefehl gibt es dann am Abend vor dem Einsatz vom Feldwebel, hier mein Disponent.
Den Kampfpanzer (Betonmischer) habe ich auf Weisung unseres Feldwebels gleich mal draussen vor der Halle in Stellung gebracht, um noch vor dem Morgengrauen aufbrechen zu können.
Pünktlich um 5 Uhr früh kletterte ich in meinen Panzer und startete das Triebwerk. 
Nach Eintreffen im Gütersloher Grün-Weiss-Battailon ging es gleich in den Komandostand des Einsatzleiters zur Lagebesprechung. Hier stellte sich nun heraus, das der Feind bereits mit seinen Stahlmatten in Stellung ging und seine Soldaten (Bauarbeiter) vom Hindukusch, oder von wo auch immer die kamen, mit ihren Schaufeln in Angriffstellung gingen.
Inzwischen wurden unsere Einsatzfahrzeuge (Betonmischer) jeweils mit 8 Kubikmetern Frischbeton bewaffnet um gleich im Anschluss im Convoy zur feindlichen Baustelle vorzustossen.
Über unseren Feldsprecher (Betriebsfunk) hielten wir Verbindung mit dem Einsatzleiter des Komandostands und konnten dem sogleich unser Eintreffen an der Front (Baustelle) melden.
Als wir Sichtkontakt zu den feindlichen Truppen herstellten verteidigten diese mit Schaufeln bewaffnet ihre Stellung. Doch das alles half ihnen wenig als wir mit unserem schweren Gerät, die Bordkanone (Rutsche) nach hinten ausgerichtet, rückwärts in ihre Stellung vordrangen.
8 Kubikmeter Beton Dauerfeuer frei !
Die Taliban lieferten sich ein hartes Gefecht mit dem Frischbeton doch diesen Krieg konnten sie nicht gewinnen. Kubikmeter für Kubikmeter verschwanden ihre Stahlmatten unter einer Schicht der härtesten Baustoffe, die je ein Betonmischer abgefeuert hat. Der flüssige Stahlfaserbeton schlug so stark in die feindliche Stellung ein, das der Gegner schon nach einigen Ladungen von oben bis unten Grau war. Eine zweite Front des Gegners beschäftigte sich unterdessen mit der Glättung der Betonplatte, während meine Lanzer und ich im Wechsel immer wieder zum Betonwerk zurückfuhren um den Fahrmischer erneut mit Beton zu bewaffnen und Stahlfasern nachzuladen.
Am Nachmittag ergaben sich die feindlichen Truppen, in dem sie mit ihren weissen Brotpapier winkten um völlig entkräftet ihre Brotzeit zu sich nehmen zu können. Gleichzeitig war die grosse Betonplatte bis zum Rand der Schalbretter gefüllt, somit war die feindliche Baustelle besiegt und wir bewegten uns im Gleichschritt zurück zum Grün-Weissen Basislager wo sich der Einsatzleiter für meinen Kampfeinsatz bedankte und mir den Fahrbefehl zurück in meine Einheit zum Heimatwerk erteilte.
Na wie das eben beim Militär so ist, man macht sich dort ja nicht kaputt. So jedenfalls kann ich den Vergleich mit unserem Rentnerjob als Betonfahrer erklären auch wenn unsere Betonwerk-Truppen eigentlich dafür zuständig sind, wieder aufzubauen, was das Militär in der Realität zerstört.
Zurück im heimischen Betonwerk habe ich schnell noch den Mischer ausgewaschen und konnte dann wohlbeschwingt in mein Wochenende starten, was bei dem schönen Wetter natürlich doppelt soviel Spaß macht.

Samstag, 21. Juli 2012

Made in China - SANY Betonpumpen

Die chinesische Firma SANY baut fahrbare Betonpumpen mit einem Boom von über 86 Meter.

Wie es aussieht gehört China die Zukunft in Sachen Baufahrzeuge. Auch wenn Baumaschinen mit deutschem know-how noch immer die Nummer 1 in Sachen Qualität sind, sogar chinesische Firmen setzen auf diese Produkte, aus China rollt eine wirtschaftliche Tzunamiwelle auf unser Land zu, welche das Preis-Leistungs-Verhältnis, so wie wir es kennen, unaufhaltsam unterbieten kann. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis westlichen Konzernen mal wieder Massenentlassungen durch Werksschliessungen drohen, weil das heimische Produkt dank eines viel zu hohen Preises keinen Absatz mehr finden wird.
Chinesische Produkte zu sanktionieren wäre allenfalls der mittelalterliche Versuch hohlköpfiger Politiker, eine Kuh vom Eis zu holen, welche bereits nach unzähligen Sommern von den Fischen bis auf die Knochen verspeist wurde.
Deutsche Großkonzerne wie z.B. Liebherr setzen auf die Produktion im Ausland um teuren Fertigungskosten zu entgehen und am Markt bestehen zu können. Gegen diesen Absatz sind die in Deutschland gefertigten Produkte für den heimischen Markt wohl kaum mehr als die Petersilie auf einem üppig belegten Lachsbrötchen. Das es für den deutschen Betonpumpenhersteller Putzmeister nichtmal zum Schnittlauch reichte, bewies kürzlich der chinesische Konzern SANY als er Putzmeister am 1. März dieses Jahres mit der Zahlung von 360 Millionen Euro übernahm.  China zeigt Größe und wer da denkt das sei schon alles, der sollte besser nicht den Putzmeister spielen. Hier gilt der Grundsatz: "Groß, größer, am größten !

Mittwoch, 11. Juli 2012

Ausflug ins Grüne - Betonmischer im Garten

Für den Ausflug ins Grüne sollte man folgende 12 verwendbare Punkte beherzigen:
  1.  Planen Sie fix einen Tag in der Woche ein, an der die ganze Familie frei hat. An diesem Tag wird richtig Ausflug gemacht. (Das Betonwerk macht jeden Tag richtige Ausflüge.)
  2. Erkundigen Sie sich über Ausflugsziele in ihrer Nähe - es gibt mehr Möglichkeiten als Sie denken! (Diese Ziele kommen wie von selbst zu uns, wir müssen nur noch hinfahren.)
  3. Verabreden Sie sich mit Freunden zum Ausflug - das tut Ihnen gut und auch Ihren Freunden! (Unsere besten Freunde sind die Bauarbeiter und allen tut es gut wenn wir fertig sind.)
  4. Machen Sie Ihren Kindern richtig Lust auf den Ausflug - es darf gespielt und getobt werden. (Manchmal fühlen wir uns wie Kinder - wir spielen und toben mit unseren Betonmischern.)
  5. Lassen Sie den Stress zuhause - wichtig ist dass Sie rauskommen, nicht wie lange, wie weit oder wieviel marschiert wird. (Rauskommen ist garnicht das Thema - dafür sorgt die Dispo schon. Je weiter, desto besser !)
  6. Benutzen Sie möglichst öffentliche Verkehrsmittel - das spart Sprit, Nerven und Parkplatzsorgen und flexibler sind Sie obendrein noch, denn Ausgangspunkt muß nicht wieder Ziel sein. (Der Fahrbetonmischer ist mit seinen grün-weissen Streifen aber sowas von öffentlich, da heisst das Ziel Feierabend.)
  7. Schlechtes Wetter kennt keine Ausreden sondern nur gute Schutzbekleidung. (Genau, das stimmt !)
  8. Nehmen Sie sich nicht zuviel vor - kurze Ausflüge haben oft mehr Erholungswirkung als exzessive Exkursionen. (Das hält der Disponent im Gleichgewicht.)
  9. Geniessen Sie richtig die Luft und atmen Sie tief durch - das tut richtig gut! (Besonders beim Bauern, da gibts die frische Landluft gratis.)
  10. Im Frühling geniessen Sie die ersten Sonnenstrahlen - das tut gut und bringt Ihr Gemüt in Schwung. (... und im Sommer rinnt der Schweiss, da hilft die Klimaanlage.)
  11. Nach dem Ausflug kehren Sie nicht gleich wieder in den Stress des Alltags zurück - lassen Sie den Abend richtig fein ausklingen. (Na klar, nach einem Einsatz folgt sofort der nächste und was ist schon ein Abend ohne die Gummistunden an der Imbissbude ? Da klingelt es aber so richtig fein.)
  12. Vergessen Sie nicht den Proviant - ausreichend zu trinken ist bei erhöhtem Energieverbrauch sehr wichtig!  (Ich sag nur Imbissbude und Kaffeekanne, auch der betriebseigene Getränkeautomat ist dank Flaschbier für einige sehr begehrenswert.)

Im Bäuerlichen Garten
Naja, jedenfalls war diese Tour schon sowas wie ein Ausflug ins Grüne denn der Mürker fragte mich, ob es denn wohl möglich sei, mit dem beladenen Betonmischer über die Wiese in des Bauern Garten zu fahren, ohne dabei gleich den Rasen umzupflügen oder den Laster im weichen Blumenbeet zu versenken. Aha, der erfahrene Bauarbeiter vertraut doch lieber auf die Kompetenz eines professionellen Transportbetonmischerfahrers und dessen Fähigkeiten und Einschätzungsvermögen oder ist es gar seine Vorsicht, die ihn aus seiner Erfahrung herraus, bereits unzählige festgefahrene Baufahrzeuge beobachtet zu haben, fragen lässt ? Wie dem auch sei, ich steige zunächst mal aus, erkunde die Wiesen- und Rasenflächen und komme zu der Überzeugung, das der sommerlich ausgehärtete Mutterboden unter den Grünflächen einen mit 8 m³ Beton beladenen Fahrmischer wohl tragen sollte. Nachdem der Polier mir erklärte wo und wie und überhaupt, ging ich die Grünflächen nochmal zu Fuß auf und ab um jegliches Risiko ausschliessen zu können. Dann setzte ich mich in die Kabine meines Mercedes und liess das tonnenschwere Baufahrzeug ganz langsam mit den beiden rechten Vorderrädern zuerst von der Straße auf die Wiese rollen. Auch die linken Vorderräder und rechten Hinterräder standen bald darauf in der Wiese, na also es geht doch.
Vor mir lag nun eine Strecke von etwa 200m quer über eine Kuhwiese und ich wählte den zweiten Gang in der kleinen Getriebeuntersetzung aus um bei mittlerem grünen Drehzahlbereich die Rasenfläche des Gehöfts zu erreichen. Dabei merkte ich schon das es die Räder sehr schwer hatten und könnte unterdessen im Spiegel leichte Reifenabdrücke hinter meinem Mischer ausmachen, also besser erst garnicht anhalten und in einem Zug bis in den Garten fahren.
Gerade war ich an der Begrenzungstanne zum Garten vorbei geflogen, da musste ich den Truck nach rechts steuern und kam vor dem Apfelbaum gekonnt zum stehen. Nun war wieder Geschick gefragt, denn mit so einem 4-Achser Betonmischer lässt sich so ein Rasen schneller umpflügen als man denkt. Hier galt es nun so wenig als möglich zu rangieren.
Es half aber alles nichts, ich musste den Truck umdrehen um einigermassen gerade rückwärts an das letzte Fenster des Bauernhauses heranfahren zu können. Dabei vermied ich starke Lenkbewegungen und lenkte nur ein wenig, wenn die Räder in Bewegung waren. Dadurch konnte ich ein Beschädigen der Grassnarbe vermeiden. Einen leichten Eindruck im Rasen hatte ich mit dem schweren Baufahrzeug sowieso schon hinterlassen aber das war soweit in Ordnung. Dann diagonal zum Fenster nochmal in die Gegenrichtung vorziehen, Achtung der Rosenbusch, und gerade zurück. Geschafft !
An dieser Stelle erstmal alle Rutschen hinten dran und noch einen halben Meter rückwärts mit den Rutschen durchs offene Fenster.
Hier haben die Mürker dann zwei Bodenplatten gegossen und ich bediente, wie immer, nur den Hebel für die Steuerung der Mischtrommel.
Als die Bodenplatten der beiden Zimmer bis zur Markierung gefüllt waren gab der Polier das Zeichen zum Anhalten der Trommel. Die beiden Mürker zogen die Betonmasse glatt und maßen nochmal nach, es war vollbracht.
Ich pumpte die Rutschen mit der Hydraulik etwas hoch um nicht damit an der Fensterbank hängenzubleiben und zog den Actros etwa 3 Meter vor. Direkt vor dem Gebäude reinigte ich den Mischer von den Betonrückständen. Das machte deshalb an dieser Stelle Sinn, weil ich auch noch die Hausfassade von den unvermeidbaren Betonspritzern, welche beim Entladen des Betons an Fenster und Wände gelangten, mit dem am Fahrmischer befindlichen Wasserschlauch reinigte. So muß der Bauherr seine Fassade nicht mit Zuhilfenahme von Chemikalien aufwändig von den harten grauen Flecken reinigen.
Gutes, mitdenkendes Fahrpersonal ist eben auch auf einem Betonmischer unverzichtbar.
Da es nun fast Mittagszeit war, zog ich es vor, die nächste Imbissbude zum Einwurf von etwas Essbaren, ganz nach Punkt 12 der "Ausflug ins Grüne Punkte" anzusteuern. Schliesslich soll man ja immer genug Energie für den nächsten Ausflug tanken.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Beton aus der Erdbeere

An der Westküste Kanadas, genauer gesagt im Herzen der Stadt Vancouver, in der Provinz British Columbia gelegen, gibt es ein Betonwerk dessen Idee einer Werbefirma einige ihrer Betonmischer inzwischen durch die auffällige Farbgestaltung weltweit bekannt machte. Die Firma Ocean Constructions Supplies LTD, im Besitz von mehreren dieser auffallend lackierten Transportbetonmischer, ist seit 1993 übrigens auch ein Teil der deutschen Heidelberg Cement Group welche seit Jahren weltweit vertreten ist.
Mehrere Obst und Gemüse Bilder ziehen hier die Blicke auf sich und auch den einzigen Fahrmischer mit einer riesigen Erdbeer-Mischtrommel gibt es, soweit mir bekannt ist, nur bei Ocean Supplies in Vancouver auf Granville Island. Diese Erdbeere ist nicht nur ziemlich groß sondern auch sehr schwer, voll beladen bringt der Erdbeer-Kenworth mit der Truck-Nummer 217 ein zulässiges Gesamtgewicht von 43.100 kg auf die Waage. Die Nachlaufachse des Kenworth T800 ist Standart für große Betonmischer in Nord Amerika. Sie ist an einem Hilfsrahmen befestigt und wird bei vollem Gewicht hinter den Fahrmischer auf die Fahrbahn abgesenkt. In engen Kurven kann sie auch bei voller Beladung angehoben werden. An den Baustellen wird die Achse dann wieder komplett nach oben hinter die Trommel eingefahren.








Montag, 11. Juni 2012

Erdfeuchte Mischung - Baustelle in Hagen

Erdfeucht-Beton zur Baustelle nach Hagen.
Der Auftrag lautete 8 m³ erdfeuchten Beton in die Stadt Hagen zu bringen. Nun muß man wissen das erdfeuchter Beton eine ziemlich trockene Konsistenz hat, weshalb der Betonfahrer seine Mischertrommel am besten nicht weiter drehen lässt. Vorallem bei einer vollen Ladung muss die Hydraulik des Fahrmischers imense Kräfte bewegen wenn die Trommel läuft, denn erdfeuchter Beton ist wirklich zäh. Kein Problem also, der Betonmischer fährt auch ganz gut mit angehaltener Trommel und dank werkseitiger Zugabe von Verzögerungsmitteln wird der graue Baustoff auch nicht so schnell hart.
In Hagen wartete der Baggerfahrer der Baufirma bereits auf seinen Beton, den er zur Befestigung eines Regenrückhaltebeckens verwendete, was sich hier gerade im Bau befindet.
Für mich als Betonfahrer ist so eine Lieferung eigentlich eine einfache Sache, schade das es nicht immer so abläuft. Dabei hat so eine Ladung Erdfeucht-Beton sowohl Vor- als auch Nachteile. Der größte Vorteil ist sicherlich die Zeitersparnis durch die schnelle Entladung des Produkts, was natürlich nicht am Stundenlohn liegt, sondern an der langen Weile, die immer aufkommt, wenn es mal wieder länger dauert. Der Nachteil an einer erdfeuchten Mischung ist, das man seine Trommel gut von Rückständen reinigen muß oder gleich wieder eine volle Anschlußladung mit Flüssigbeton läd. Letzteres reinigt die Schnecken im Inneren der Trommel natürlich durch die Drehungen der Trommel und den Abrieb, welcher dabei durch den frischen Beton entsteht.
Ich setzte meinen Fahrmischer ungefähr 200m in die Baustelle zurück um so nah wie möglich am Arbeitsplatz des Baggers heran zu fahren. Dann klappte ich nur die Rutsche aus und ließ den Beton einfach auf die Erde fallen. So entstand hinter meinem Mischfahrzeug ein großer grauer Haufen.
Als die Trommel nach einigen Minuten entleert war, zog ich den Mercedes ein paar Meter vor, spülte das Heck des Fahrmischers mit dem Wasserschlauch sauber, klappte die Rutsche ein und somit war mein Job an dieser Baustelle erledigt.
360 PS rolling back on the Road zum Betonwerk.

Montag, 21. Mai 2012

Betonwerk Lintel

Schönes Werbevideo mit einem ausgeklügelten Schlußsatz: Zitat: "Die Verfrachtung erfolgt ausschliesslich mit langjährigen Logistikpartnern."
Dazu Betonfahrerblog: "Stimmt, besser kann man die hauseigene Firmengruppe kaum umschreiben."

Freitag, 11. Mai 2012

Betonpumpe im Einsatz - Gärtner on Tour



"Der Mörder war wieder der Gärtner, und der plant schon den nächsten Coup.
Der Mörder ist immer der Gärtner, und der schlägt erbarmungslos zu!"
So jedenfalls der Songtext des Liedes aus dem Jahr 1971 gesungen von Reinhard Mey, welches er eigentlich als Parodie zu den in den 60er Jahren so polpulären Krimi's von Edgar Wallace und Agatha Christie schrieb. Mit dem Gärtner auf den Bildern hier hat das, mal abgesehen vom erbarmungslosen Zuschlagen, aber eher weniger zu tun. Zuschlagen wohlgemerkt auch nur im Sinne der Ausdrucksweise, denn dieser Gärtner hier betreibt nämlich einen Betonpumpendienst in Recklinghausen und schlägt immer dann erbarmungslos zu, wenn seine Betonpumpen zu speziellen Einsätzen an die Baustellen gerufen werden wo sie bereits für die Baufirmen als unverzichtbar gelten.
So zum Beispiel dieser Einsatz hier im westfälischen Füchtorf, bei dem nicht die Menge des Betons speziell war sondern vielmehr der Plan, den Beton punktgenau in die eingeschalten Flächen zu bekommen. Betonträger und Pfleiler für die Decke waren hier ja bereits montiert und so stellte sich der Einbau des Betons mit dem Kran durch den Zeitverlust als unvorteilhaft herraus, zumal die errechnete Menge doch erheblich war.
Kein Problem also für Gärtners Betonpumpendienst, welcher gleich mehrere der schweren Großpumpen vom Hersteller Schwing mit 52m bis 58m Ausleger verfügbar hat. Mit der kann der Pumpenfahrer ganz bequem mit dem Rüssel über die Pfeiler hinweg die Sohle erreichen und den Beton völlig unproblematisch in die Baustelle pumpen. So kann auch der letzte Mürker am Abend pünktlich in seinen wohlverdienten Feierabend starten, während der Pumpenfahrer und auch wir Mischerfahrer erst noch zum Standort der jeweiligen Firma zurückfahren um dort unsere Fahrzeuge zu reinigen.
Über die Rutsche des Mischers läuft der Beton in den Trichter der Betonpumpe
Gärtner Betonpumpe mit 58m Ausleger
Über Betonpfeiler hinweg - Punktgenaues betonieren
5 Achsen für 49 tonnen Gesamtgewicht
Abgetzützt auf engem Raum - Gärtner Betonpumpe im Einsatz

Samstag, 21. April 2012

Der Tag an dem der Actros still stand.

Der Tag an dem die Erde stillstand umschreibt es wohl treffender aber so schlimm war es dann ja auch wieder nicht. Manche Tage sind aber auch wirklich zum Haare raufen um nicht zu sagen sogar voll für das Hinterteil. Betonlieferungen gehen raus zum Kunden, beim Kunden ist warten angesagt weil die Schalung nicht fertig ist, der Betonmischer läuft.
Beton passend anmischen, entladen, zurück zum Werk, der Betonmischer läuft.
Im Betonwerk eine neue Mischung laden, Wasser tanken, Lieferschein holen, der Betonmischer läuft.
Der Betonmischer läuft eigentlich den ganzen Tag über, mal abgesehen von einer kurzen Mittagspause vielleicht. Was also, wenn der Betonmischer mal nicht läuft ?
Dann steht er in der Werkstatt und bekommt SP oder TüV, neue Bremsen oder andere herkömmliche Tauschteile. So ein Tag, so wunderschön wie heute, ich hatte ihn erwischt.
Was macht also der Betonfahrer wenn sein Fahrmischer in der Werkstatt steht ? Richtig, er fährt mit der Hofhure los. Das macht er nicht nur weil er ja sonst nichts zu tun hat, sondern weil die alte Hofhure auch mal bewegt werden muß, denn dafür steht er ja in der Halle, der Dreiachser Actros MP1. Alles klappert an der Kiste, das Amaturenbrett vor lauter Staub kaum lesbar, abwischen und gut, egal, Beton in die Trommel und los zur Baustelle. An der ersten Baustelle dann das Malheur: Kran kaputt, Monteur ist unterwegs, kann ein Weilchen dauern. Der Betonmischer läuft.
Eine gute Stunde später hat der Monteur den Kran wieder am Start und es geht los, Wände betonieren, 7 m³ Beton entladen in 90 Minuten. Abfahrt zum Werk, der Betonmischer läuft.
Am Werk dann eine neue Ladung in die Trommel, der Auftrag: 4 m³ des grauen Baustoffs nach Versmold. Dort angekommen warten die schon sehnsuchtsvoll auf den Beton und fangen auch sofort an zu betonieren. Doch was ist das ? Am Kran hängt eine 200 Liter Bombe, Ringbalken werden betoniert, so ein Pech aber auch, das dauert und der Betonmischer läuft.
Nach zwei weiteren Stunden und 20 Minuten sind sie endlich fertig, Rutsche abwaschen und ab zum Werk, ich habe noch einen halben m³ Rest in der Trommel, na egal, erstmal Mittagspause und damit der Rest nicht hart wird, na was wohl, der Betonmischer läuft.
Schnell meine Kaffeetasse nachgefüllt und 'ne Pommes mit Currywurst eingeschmissen, dann unter die Anlage zum Beladen. Neuer Auftrag: 6 m³ für Fundamente in Sassenberg, soll endlich mal schnell gehen. Ab zur Baustelle, der Betonmischer läuft. Ankunft Baustelle, der Bauherr legt selber Hand an, Rohr dran, Beton schön dünn, laufen lassen. Nach zwei entladenen Kubikmetern bricht ein Teil der frisch ausgeschachteten Fundamente ein. Der Bauherr: "Scheisse!" Ich: "Mist!" Der Betonmischer: läuft!
Zusammen mit seinem Nachbar schaufelt der Bauherr den Beton aus der Einbruchstelle in eine Schippkarre und leert diese auf der anderen Seite seiner Baustelle in die Fundamente. Leider wurde der Minibagger gerade abgeholt weil der an einer anderen Baustelle gebraucht wird. Mist ! Jetzt geht alles in Zeitlupe, bis der wie vom Bauherr geforderte dünngemachte Beton entfernt war verging eine Stunde. Eine weitere Stunde dauerte es bis das zusammengefallene Fundament von Hand ausgeschaufelt und mit Brettern verstärkt wurde. Letztendlich hatten sie es geschafft und so sagte der Bauherr zu mir ich solle langsam laufen lassen, ganz langsam.
Zweimal den Fahrmischer an eine andere Stelle umgesetzt und eine weitere halbe Stunde später dann aufatmen, es war vollbracht. Saubermachen und zurück zum Betonwerk, der Betonmischer läuft und wie er läuft, der Dreiachser Mercedes hat 310 PS.
Zurück im Werk dann die Neuigkeit, letzte Tour für heute, 3 m³ Beton nach Borgholzhausen. Auf meine Frage hin: "Geht das schnell ?", folgte sogleich die Antwort des Verladers: "Nimm Zeit mit, die entladen mit Karre." Na das war ja klar aber das krieg ich auch noch hin. Also beim beladen noch schnell den Wassertank gefüllt und fertig, Abfahrt, der Betonmischer läuft.
Ankunft in Borgholzhausen, das Bauvorhaben: Eine kleine Platte im Keller zum Aufstellen einer Waschmaschine. Schubkarren ? Eine. Der Typ stand ganz alleine da und ich machte seine Karre voll. Mit jeder weiteren Füllung seiner Karre wuchs in ihm der Wunsch die Karre nicht so voll zu haben und er schien lange Arme zu bekommen doch Beton ist nunmal schwer und der Betonmischer läuft.
Nach knapp zwei Stunden war dann auch diese Baustelle erledigt, ich hatte noch einen viertel Kubikmeter Rest in der Trommel also ab damit zum Auswaschen.
Ankunft im Werk, ich bin leider nicht der einzige, der Feierabend machen will, warten ist angesagt, warten bis die Kollegen vor mir ihre Mischertrommel ausgewaschen haben. Und der Betonmischer ? Richtig, der Betonmischer läuft.
Warten auf den Feierabend und der Betonmischer läuft.
Eine weitere Stunde später war ich endlich an der Reihe und konnte meinen viertel m³ Restbeton auswaschen. Dann ab in die Halle, den Betonmischer in die hinterste Ecke gestellt und abschalten. Vorne steht meiner, der ist schon wieder fertig. Ab nach Hause und selbst auch abschalten, so einen Tag muß ich so schnell nicht wieder haben.
Auf dem History Channel dann zum X-ten Mal die Wiederholung von "Am Tag an dem die Erde still stand", ich zappe schnell weiter, sowas braucht nun wirklich kein Mensch.

Mittwoch, 11. April 2012

Neue Windkraftanlage für Borgholzhausen

Borgholzhausen. Eine neue Windkraftanlage der Firma Enercon ist nun vom Kamm des Teutoburger Waldes bis weit in das Land hinein zu sehen und soll vorraussichtlich für die nächsten 20 Jahre Strom produzieren. Die beiden kleineren Windräder hier oben auf dem Piumer Hollandskopf mussten dem fast 130m hohen neuen Turm weichen und sind nach 16 jährigem Einsatz demontiert worden, zumindest die halben Masten. Die Hälfte blieb für die dort verbauten Telecommunications-Antennen stehen.
Was aber hätte solch eine Aktion im Betonfahrerblog zu suchen, wenn wir nicht den Beton für das große Fundament auf den 307m hohen Berg transportiert hätten ?
In das Betonfundament für den neuen Windgenerator sollten etwa 1000 Kubikmeter Beton hinein gehen. An die genaue Menge kann ich mich leider nicht mehr erinnern, solche Zahlen werden werkseitig aus preislichen Gründen nicht so gern geannt. Fakt ist aber, das die etwähige Menge Beton bei Windkraftanlagen dieser Baureihe, je nach Aufstellort bis zu 1.500 m³ betragen kann.
Um den Hollandskopf, welcher zu Zeiten des kalten Kriegs ein (HIPAR) Radar-Stützpunkt der holländischen Natokräfte war, zu erreichen, mussten wir mit unseren Fahrmischern die Peter-Eggermont-Straße rauf. Der steilste Abschnitt dieser Zufahrtstraße bringt es über einer Strecke von 700m auf beachtliche 10% Steigung, was für einen 30tonner Diesel schon eine echte Ansage ist.
Betonarbeiten am Fundament - 36m Betonpumpe im Einsatz
Dazu muß man wissen, das ein Fahrbetonmischer am hinteren Ende der Trommel offen ist und die Ladung, ganz abhängig von der Konsistenz, meisstens flüssig ist und nur durch die großwandige Schnecke im innern der Trommel während der Fahrt nach vorne gedreht wird. Dadurch mischt sich der Beton. Wenn nun der vollbeladene Betonmischer eine Steigung nimmt, folgt das flüssige Baustoffprodukt den natürlichen Kräften der Erdanziehung, ähnlich wie bei einem Eimer mit Wasser wenn man ihn auskippt.
Aus eben diesen Gründen wurde bereits im Betonwerk darauf geachtet, das wir Betonfahrer nicht mehr als 6,5 m³ Beton in der Trommel hatten, als wir zum Hollandskopf losfuhren.
(Fachliteratur Betonfahrerblog)
Kubikmeter für Kubikmeter wird hier in das Fundament gepumt.
Die kleine Betonpumpe mit dem 36m langen Mast reichte völlig aus um das Fundament von allen Seiten gut zu erreichen. Um ohne Unterbrechung pumpen zu können sind wir hier mit zwei Fahrmischern gleichzeitig an die Pumpe gefahren doch das alles hilft nur bedingt, denn die Ladezeiten waren länger als die Standzeit an der Pumpe und so sammelten sich die Kollegen nach einer Weile wieder am Werk und warteten bis sie wieder mit Laden dran waren. So verzögerte sich nach und nach die erneute Ankunft an der Baustelle entsprechend, was die Bauarbeiter aber nicht weiter störte, da sie die Leerlaufzeit für ihre Pausen nutzen.
Das fertige Fundament mit neuer Windkraftanlage
Mindestens 20 Jahre lang soll das neue Windrad mit der Typenbezeichnung Enercon E82 E2 hier oben Strom produzieren. Ein paar technische Daten des neuen Turms:
Nabenhöhe 85m. Rotordurchmesser 82m. Gewicht des Rotors 60to. Maximale Höhe des Windrades insgesamt 126m. Nennleistung, max. möglicher Ertrag/h 2300 kWh oder eben 2,3 MWh. Anzahl der Haushalte bei geschätzten Verbrauch von etwa 3500 kWh jährlich für einen Vier-Personenhaushalt, die von der Anlage versorgt werden können: 1700 bis 1900.
Die alten Türme mussten dem Neuen weichen.
Hier noch ein Video vom Anbau des Rotors an den Turm der neuen Anlage.

Mittwoch, 21. März 2012

Rüssel rein - Rüssel raus - aber heut' geht's gut ....

Baustelle im Regen
Mein lieber Herr Gesangsverein, was war das doch für ein verregneter Tag in Beckum und dazu noch eine Pumpbaustelle mit verjüngten Schläuchen am Pumpenrüssel, nur zu gut geeignet um damit schmale Schalungen von Kuhstallwänden mit Beton zu füllen. Doch wie kommt Kuhkacke aufs Dach, oder besser gesagt, wie kommt der Beton durch das Dach ?
An verschiedenen Stellen wurden kurzerhand ein paar Dachziegel entfernt, so konnte der Pumpenfahrer den Schlauch mit seinem 42m langen Mast direkt an die passende Stelle der Schalung führen. Da wo es nicht reichte wurde ein weiterer dünner Schlauch an das bereits dünne Ende montiert und mir schwante schon nichts Gutes bei dem Gedanken das schon ein kleiner Fehler bei der Pumpenbedienung oder nur ein zu groß geratener Stein im Beton des Mischfahrzeugs in den dünnen Schläuchen einen Stopper auslösen könnte, war dies doch in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen so der Gedanke der Erfahrung wegen.
Während der Pumpenfahrer mit seiner Funkfernbedienug den Diesel seiner Actrose startete und mir mit der Hupe verständlich machte das es nun losgehen kann, hatte ich bereits den Trichter der Pumpe mit Beton gefüllt und ließ das graue Zeug langsam laufen. Sehr langsam sogar, denn er pumte ja auch nicht gerade schnell. Zum einen lag das wohl an den dünnen Schalungen, zum anderen an den dünnen Schläuchen. Das war wiedermal so eine Sonderaktion und ich stand im Regen.
Rüssel raus aus dem Dach ....
Und die Bauarbeiter, in unseren Breiten auch Mürker genannt, wollten einfach nicht fertig werden. Zwischendurch stoppte der Pumpenfahrer immer wieder seine selbstfahrende Arbeitsmaschine um entweder neue Schläuche anzubauen oder zu warten bis die Bauarbeiter ihre Schalungen richtig gesichert hatten.
Ich konnte in der Zwischenzeit noch nicht mal im Fahrerhaus warten weil der Kollege nach ein paar Sekunden wieder auf die Hupe drückte um wieder ein paar Schläge zu pumpen aber dank meiner Regenkleidung blieb ich wenigstens trocken.
Plötzlich passierte das, was ich schon befürchtete aber nicht hoffte. Der Motor der gelben Betonpumpe wurde nach wilden Hupen des Pumpenfahrers und Vor- und Rückwärtspumpen des Betons in den Rohrleitungen der Pumpe ausgeschaltet was sich sofort nach noch mehr Wartezeit anhörte. Als sich nichts mehr rührte ging ich zum Ort des Geschehens in den Stall, um zu sehen was Sache war.
"Da kommt nichts mehr raus, der sitzt zu", soweit der eigentlich ruhige Kollege Pumpenfahrer schimpfend über dem Schlauch.
Also hat er erstmal mit dem Hammer geklopft und als das auch nichts half wurden die Schläuche demontiert. Schlauch für Schlauch wurde entfernt und überprüft und nichts wurde gefunden. Die Schläuche waren leergelaufen aber an welcher Stelle der Brocken steckte, der für die Verstopfung verantwortlich war, blieb unklar. Zumindest solange, bis der Mast soweit abgesenkt wurde, das der Fahrer auch das Endstück mit der Verjüngung erreichen konnte. Ein paar Hammerschläge später wurde klar, das sich die Verjüngung einen Brocken eingefangen hatte.
Die Metallverjüngung wurde aus der Leitung gelöst und mit dem dicken Ende auf den Boden gestoßen und siehe da, daraus löste sich ein großer Klumpen harter Stahlfaserbeton. Stahlfasern haben ja bekanntlich die Eigenschaft den Beton noch besser zusammenzuhalten aber hier war offensichtlich der Zweck dazu stark verfehlt. In diesem Beton für die Kuhstallwände sollten eigentlich keine Stahlfasern enthalten sein, Wo also kamen die denn her ? Der Klumpen hat sich wohl aus alten Ablagerungen in der Trommel meines Fahrmischers gelöst nachdem ich den Beton an dieser Baustelle schon ziemlich lange mischen ließ. Nun könnte man ja über die Reinhaltung und Pflege seines von der Firma zur Verfügung gestellt bekommenen Fahrmischers fachsimpeln aber so ist das nunmal wenn die Fahrzeuge von unfähigen Aushilfen bedient werden, da erkennt so manch Mürker den Mischer wieder und äußert sich schonmal lachend über das Fahrzeug mit den Worten: "Ach, da kommt ja die Hure !"
Also los, auf ein Neues. Die Schläuche wieder an die Pumpe dran, anpumpen, Leitung wieder zu. Vor- und zurück pumpen, Rüssel runter, Verjüngung ab, Mist ! Das ganze Spiel wiederholte sich dann noch drei mal bis endlich alle Brocken aus dem Rohrleitungssystem raus waren. In der Zwischenzeit stand ich bereits seit 2 Stunden an der Baustelle und ließ den Beton während der langen Wartezeiten immer wieder im Fahrmischer mischen damit er in Bewegung war und nicht hart wurde.
Als es dann wieder einigermaßen weiter ging hob der Kollege Pumpenfahrer den Rüssel hoch um seinen gesamten Schlauch aus dem Dach herraus schauen zu lassen und wieder in ein neues Loch einzuführen. Das war ein echtes Spiel mit der Geduld, denn der Beton wurde dadurch ja auch nicht mehr besser.
Doch dann hörte ich endlich den Kies in der Trommel klappern was soviel bedeutet das die Mischertrommel bald leer sein wird. Ich drückte auf die Hupe, die Betonpumpe hat einen extragroßen Druckschalter dafür neben dem Einfülltrichter. Die Hupe selbst befindet sich am Ende des blauen 42m langen Auslegers damit der Pumpenfahrer die auch hört um den Pumpvorgang unterbrechen zu können.
Jetzt schnell noch die Rutsche von Betonresten gereinigt und den Lieferschein in sein Fahrerhaus gelegt, dann ab zum Betonwerk.
Warten, warten und nochmal warten ....
Als ich am Betonwerk eintraf bekam ich von der Dispo die Message über Funk: "Du mußt nochmal da hin", und so hätte die Überschrift auch lauten können, "Beckum im Regen", denn wie sollte es auch anders sein an diesem Tag, Regen, Regen und nichts als Regen. Doch noch während ich wieder unterwegs zur Baustelle war, hatte ich noch diesen Ohrwurm vom Freitag Abend im Ohr: "Rüssel rein, Rüssel raus, aber heut' geht's gut ....